Medikamente / Drogen
Azathioprin / Mercaptopurin
Mercaptopurin und Metabolite, Azathioprin und Metabolite, 6-TGN, 6-MMP
Material
6-Mercaptopurin i. S/P:
2 ml Serum/Plasma, tiefgefroren, lichtgeschützt
Bevorzugt:
6-Thioguanin-Nucleotide (6-TGN)
und 6-Methyl-Mercaptopurin (6-MMP):
2 ml Heparin-Vollblut, tiefgefroren
2 ml EDTA-Vollblut, tiefgefroren
Referenzbereiche
6-Mercaptopurin i. S/P:
(wirksamer Metabolit von Azathioprin
nach Gabe von Azathioprin oder 6-Mercaptopurin)
40 - 300 µg/l
Toxisch: > 1000 µg/l
6-Thioguanin-Nucleotide (6-TGN) i. Heparin/EDTA-Vollblut:
(wirksame Metabolite von Azathioprin und Mercaptopurin)
- nach Organtransplantation: 120 - 550 pmol / 0,2 ml
(Tripeltherapie) - bei chron. entzündl. Darmerkrankung: 300 - 550 pmol / 0,2 ml
(Gabe von Azathioprin)
- bei Chemotherapie: 600 - 1200 pmol / 0,2 ml
(Gabe von 6-Mercaptopurin)
6-Methyl-Mercaptopurin (6-MMP) i. Heparin/EDTA-Vollblut:
(weitgehend inaktiver Metabolit von 6-TGN,
aber im Blut länger nachweisbar als 6-TGN und daher zum
Nachweis einer Azathioprin-/Mercaptopurin-Einnahme geeignet)
nur Kinder: hepatotoxisch > 5700 pmol/0,2 ml
Verfahren
LC-MS/MS
(6-TGN u. Metabolit: Vollblutmethode, normiert auf Hb=120 g/l)
Sonstiges
Fremdlaborleistung
Klinische Relevanz
Immunsuppressivum
Zytostatikum
Medikamentenspiegel (TDM)
insbes. obligatorische Kontrolle
mangelnde Wirksamkeit
Nebenwirkungen/Toxizität
Anmerkungen
Es gibt zwei Gabeformen: Azathioprin und 6-Mercaptopurin. 6-Mercaptopurin ist der wirksame Metabolit von Azathioprin und potentiell toxisch, weshalb eine Messung von Azathioprin nicht sinnvoll ist.
Azathioprin (Halbwertszeit 4,5 - 5 Std.) wird rasch zu 6-Mercaptopurin (Halbwertszeit ca. 2 Std.) abgebaut.
Da sich 6-Mercaptopurin bei ungenügender Kühlung sehr leicht zersetzt (und damit häufig falsch niedrige Spiegel gemessen werden), ist es besser, die 6-Thioguanin-Nucleotide (6-TGN) im Heparin/EDTA-Vollblut zu bestimmen (gesamtes Blut einfrieren). Der 6-TGN-Metabolit 6-Methyl-Mercaptopurin wird automatisch mitbestimmt.
Es kann zu Knochenmarkdepression sowie zu Leberschäden und Cholestase kommen. Zur Verlaufskontrolle Blutbild, Leberenzyme und Bilirubin kontrollieren. Erniedrigte Triglycerid- und Harnsäurewerte können beobachtet werden.
Pharmakogenetik: TPMT: Eine erhöhte 6-TGN-Konzentration kann durch eine (häufig auftretende) Defizienz der Thiopurin-Methyltransferase (TPMT) verursacht sein. Bei Gabe thiopurin-haltiger Medikamente zeigen TPMT-defiziente Patienten eine starke Intoleranz-Reaktion aufgrund einer toxischen Akkumulation von Thioguanin-Nukleotiden in hämatopoetischen Geweben. Siehe TPMT (Thiopurin-S-Methyltransferase Defizienz)
P: Talspiegel initial und im Steady State (siehe TDM). Bei Lagerung > 1 Tag: gesamtes Blut (bzw. Serum/Plasma bei 6-Mercaptopurin-Spiegel) tieffrieren
Anforderungsscheine
Stand: 01.11.2018
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